Tagesklinik

Auch wenn es mir durch den Schulwechsel besser ging, nahmen die Fehlzeiten leider nicht ab. Immer wieder wurde ich krank. Zu dem Zeitpunkt vermutete meine Hausärztin, eine Autoimmunerkrankung, fand aber nicht heraus, welche dafür verantwortlich war. Zudem bestand der Verdacht, dass sich das Ebstein-Barr Virus, auf welches ich positiv getestet wurde, in meinem Körper breit gemacht hatte und Symptome auslöste.

Um mich von dem Schulstress und den vielen Arztbesuchen zu erholen, empfahl man mir einen Aufenthalt in einer Tagesklinik. Therapeutisch arbeitete ich dort viele Zusammenhänge auf, die ich zuvor all die Jahre nicht erkannt hatte. So begriff ich, dass es Zuhause zwar, durch meine Angst erkranken Vater, dazu kam, dass ich stark eingeschränkt wurde und mir einiges verboten war, dass diese Familienstrukturen jedoch nicht der Grund war, um mein Mobbingerlebnis damit zu erklären.

In vielen Therapien zuvor, hatte man die Ursache für die Diskriminierung meiner Person, immer dort gesucht und so wollte man mich verändern. Ich hatte dadurch immer das Gefühl Schuld für all das Erlebte gehabt zu haben und lehnte mich ab, anstatt mich selbst zu lieben. Zudem begann ich mich für meine Familie zu schämen und fühlte mich für diese verantwortlich. All diese fehlgeleiteten Glaubenssätze durfte ich endlich ablegen und so lernte ich mich anzunehmen. Durch die Tagesklinik hatte ich das Glück, auf demselben Klinikgelände gastroenterologisch untersucht zu werden.

Bei einer Darmspiegelung stellte man ein Reizdarmsyndrom fest und wenig später bekam ich von einem Gastroenterologen die Diagnose Fruchtzuckerunverträglichkeit. Damit begann meine erste Diät und ich blühte wieder auf. Die Ängste wurden auch viel besser. Ich ging meinem Hobby, dem Zeichnen nach und hatte das erste Mal in meinem Leben ein Ziel. Ich wollte Trickfilmzeichnerin werden!

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