Zeichen der Finsternis

Vorwort:

„Zeichen der Finsternis“ war ein Versuch meinerseits mal einen Roman anzufangen bei diesem ich aber nie weiter gekommen bin. Es gab auch noch zwei weitere Kapitel die ich jedoch verworfen habe.

Zeichen der Finsternis
von Alex East

1.) Kapitel:  Vater´s schwarze Silvester
Draußen regnete es noch immer, als der Morgen hereinbrach. Der Nebel machte es gerade zu unmöglich, etwas durch das Fenster zu erkennen. Man konnte noch nicht einmal einen Meter weit blicken, was wohl auch besser war; so, wie es nach dieser Silvesternacht da draußen aussah.

Das laute Knallen der Silvesterkracher tobte seit der späten Nacht durch die Straßen und machte es einem schwer, sich von der Party des Jahres zu erholen – geschweige denn ein Auge zu schließen und zu schlafen – selbst wenn er gekonnt  hätte.

Er und seine Freunde hatten die ganze Nacht durchgefeiert; und die ganzen „Energy Drinks“ und alkoholischen Getränke hatten noch immer ihre volle Wirkung bei ihm.
Axel war gerade erst nach Hause gekommen und ziemlich fertig. Sein Gefühlszustand gleichte einem Paradoxum; er war müde und aufgedreht zur selben Zeit.

Nun saß er  in seinem Zimmer und hatte keine Idee was er noch hätte anstellen können. – Es entsprach schließlich nicht seiner Generation, sich nach einer derartig großen Fete einfach ins Bett zu legen! Er war einfach noch zu aufgedreht um sich dem Land der Träume hinzugeben, was auch nur allzu verständlich war; zumindest empfand er das so.

Der einzige im Haus, den das alles wenig interessierte, war sein Vater Werner. Dieser hatte an Silvester nichts Besseres im Sinn gehabt, als frustriert im Bett liegen zu bleiben und zu schlafen. Zu Axel´ s Nachteil allerdings befand sich sein Schlafzimmer direkt neben dem seinen, und das Geschnarche von tausend Sägemühlen gab ihm nur noch einen weiteren Grund zur Schlaflosigkeit.

Nach langen Überlegungen, richtete er sich schließlich auf, schlich vorsichtig zu seiner Tür und öffnete sie leise, um so wenig Lärm wie möglich zu verursachen. Er musste zaghaft einen Fuß vor den andern setzen, damit er nicht stolperte. Er musste sehr behutsam sein, auf seinem Weg in die Küche, denn er wollte seinen Vater  auf keinen Fall aus dem Bett ‚werfen‘. Gott weiß wie sehr er wieder ausrasten würde wenn man in zu dieser Zeit aus dem bett warf.

Genau, wie Axel es erwartet hatte, war sein Vater nicht mehr in der Lage gewesen, die Küche aufzuräumen; was an Silvester ja verständlich gewesen wäre, nur leider sah es hier immer so aus. Nachdem Axel‘ s Mutter vor drei Jahren verstorben war, hatte Werner nicht nur seine Traumfrau und große Liebe, sondern auch gleichzeitig jegliche Lust einen Haushalt zu führen, verloren.

Überall verteilt standen leere Flaschen und Gläser herum und es stank fürchterlich nach Alkohol. Axel wusste eigentlich gar nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Es war immer hin bereits sieben Uhr morgens und er hatte nicht die Nerven, nach dieser Nacht auch noch die Küche in Ordnung zu bringen. Er bestritt einen kurzen, aussichtslosen Kampf mit seinem Gewissen und entschied sich dann doch endgültig dagegen.                                                                                                                      

Als er unter ewigen Grübeleien (die an diesem Morgen ja doch zu keinem Ergebnis mehr führen würden) drohte, im Stehen einzuschlafen, beschloss er, sich erstmal einen starken Kaffee aufzubrühen, um überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können.

Es dauerte eine Minute bis die „Brühe“ endlich durchgelaufen war. – Eine Minute die Axel wie eine Ewigkeit vorkamen. Gierig, wie ein Junkie der sich seinen nächsten Schuss setzen wollte, würgte er die Tasse Kaffee hinunter.

Der gewünschte Effekt blieb jedoch aus, im Gegenteil es wurde schlimmer.

Einen kurzen Moment musste er mit sich kämpfen, sonst hätte er sich wahrscheinlich übergeben. Er ging in Gedanken tief in sich hinein und versuchte die Übelkeit zu vertreiben, was sogar gelang.

Gerade, als er sich umdrehen wollte – um die Kaffeemaschine auszuschalten – bemerkte er etwas Seltsames. Das Fenster stand sperrangelweit offen! Und das, obwohl das Thermometer zehn Grad unter Null anzeigte. Für gewöhnlich hasste sein Vater auch nur den leisesten Anflug von Kälte. Axel konnte wieder nur den Kopf schütteln über seinen alten Herrn und ging einen Schritt näher, um das Fenster zu schließen. Doch dann fiel ihm etwas Sonderbares auf…
Zeichen von Schmutz und Vandalismus zeichneten sich am Fenster ab; entweder hatte ein Unwetter an ihrem Küchenfenster getobt oder jemand hatte sich dort zu schaffen gemacht, dachte er. Das Fenster war allem Anschein nach von außen geöffnet worden! Sein Verdacht bestätigte sich rasch.

War vielleicht ein Einbrecher am Werk gewesen? War dieser womöglich sogar noch im Haus? Bei diesem Gedanken stellten sich ihm die Nackenhaare.

Kaum hatte er den Gedanken für sich zu Ende gedacht, schallerte ein lauter Knall von oben durch das Haus. Axel zuckte vor Schreck zusammen. Er bekam plötzlich schreckliche Angst und es war ihm, als griffe eine eiskalte Hand gierig nach seinem Herz –  und sie wollte es festhalten, drücken und nie wieder loslassen. Ein  Schauer lief ihm über den Rücken, genau an der Wirbelsäule entlang. Ihm gefror das Blut in den Adern und ein stummer Schrei verblieb auf seinen Lippen. Sein Vater hatte ihn schon so oft als Feigling beschimpft – und in diesem Moment fühlte er sich auch so. Er hatte einfach Angst, furchtbare Angst. Er war eben schon immer sehr schreckhaft. Ja, er war nun mal ein Feigling.

Kaum hatte er die erste Schrecksekunde überwunden, flitzte ihm eine schlimme Befürchtung durch den Kopf… „WAS IST MIT MIT MEINEM VATER?“ schrie er total verzweifelt und im Exzess seiner Panik. Seine Gedanken wurden zu Chaos und Verzweiflung und sein Herz schien förmlich zu explodieren.

Wie von der Tarantel gestochen drehte Axel sich um und sprang in Richtung Treppe. Abgehetzt übersprang er sämtliche Stufen, als ob die gesamte Treppe mit heißen Kohlen gepflastert gewesen wäre.

Nur mit Mühe gelang es ihm, die Geranienansammlung auf dem Boden nicht zu zertrampeln und der Designerstehlampe auszuweichen. Doch seiner Tollpatschigkeit völlig hilflos und ohne Chance ausgesetzt, riss es ihn schließlich doch von seinen Beinen. Und als ob der Schmerz des Aufpralls nicht schon genug gewesen wäre, durchhallte plötzlich ein lauter gequälter Schmerzensschrei aus Werner´ s Schlafzimmer durch das ganze Haus.

Wie gelähmt durch den Schrei blieb er stehen.

Binnen Sekunden war Vater´s Schlafraum für Axel endlos in die Ferne gerückt und es fand sich nicht der Hauch einer Chance, dass er ihn rechtzeitig erreichen würde.

Doch so aussichtslos die Situation auch zu sein schien –  wie oft hatte er sich in seiner Fantasie Monster erschaffen, die sich später doch als Plüschtiere entpuppten? Er musste sich sehr stark zusammennehmen, nicht umzukippen als er versuchte, sich aufzuraffen. Der Sturz war wohl doch etwas heftiger gewesen, als zunächst geglaubt.

Langsam, schon fast behutsam, schob er die Schiebetür vom Schlafzimmer auf, um ganz vorsichtig hinein zu lugen.
Als Axel dann hineinschaute, erkannte er nichts, überhaupt nichts. Doch was er dann nach mehrmaligem Nachsehen erkannte, war noch viel erschreckender als er es sich in seinen kühnsten Gedanken ausgemalt hatte:
Kein Licht, kein Geräusch, ja, nicht einmal einen klitzekleinen Luftzug konnte man wahrnehmen.

Der Raum war durchzogen mit endloser Schwärze! Axel konnte den Raum, der eigentlich nur noch als ein Nichts zu identifizieren war, nicht einmal mehr ansatzweise mit einem Schlafzimmer – oder überhaupt einem Raum –  in Verbindung bringen. Es war definitiv kein Teil des Hauses mehr. Axel war sich dessen jetzt zu 100 Prozent sicher, was ihn sehr beunruhigte.

Es war, als ob der Teufel persönlich erschienen wäre, als hätte er sämtliches Leben, ja sogar sämtliche Materie in sein Reich gesogen. Doch gerade, als er versuchte, sich wieder einigermaßen zu fassen, und die obstrusen, seltsamen Gedanken zu vertreiben, veränderte sich komplett alles!

Die Leere wandelte sich, und man hatte auf einmal den Eindruck, als finge die unendliche Dunkelheit an, sich zu bewegen. Man konnte regelrecht fühlen, wie Luft, Wind und Eis lebendig wurden. An jedem Körperteil konnte Axel es spüren. Egal, was da eben geschah oder noch geschehen würde, egal, wo Werner sein mochte oder obgleich er sogar schon des Todes sein würde – Axel spürte, nein, er hatte sogar ganz plötzlich das eindeutige Wissen, dass er so schnell wie möglich hier weg musste. Welche Konsequenzen es auch immer mit sich tragen würde.

Mit letzter Kraft schwang er so schnell er konnte herum, um den Rückzug anzutreten. Er fühlte sich, als ob er große tonnenschwere Steine in seinem Leib hätte, die verzweifelt auszubrechen versuchten. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und gleichzeitig kam es ihm so vor, als würde es einfrieren. So sehr zerriss ihn das beängstigende Wissen, seinen über alles geliebten Vater im Stich gelassen zu haben – womöglich hätte er ihn sogar sterben lassen!
Doch er wusste anderseits ganz tief in seinem Herzen, dass er ohnehin nichts hätte ausrichten können. Egal, mit wem oder was sie es auch zu tun haben mochten.

Er flüchtete so schnell er konnte und mit aller Kraft, so hastig, dass er um ein Haar – kurz vor der Treppe nach unten – beinahe erneut gestürzt wäre. Doch er hatte noch nicht richtig die erste Stufe berührt da passierte es…

ganz plötzlich…

Eine eisige, fast schon  antarktische Kälte umwehte ihn. Total verschreckt und völlig verängstigt war es nun endgültig das Ende mit ihm. Er war so fertig, dass er sich wirklich nicht mehr bewegen konnte, so, als wäre er tatsächlich eingefroren. Sein ganzer Körper: taub, nutzlos und nicht ein einziger Nerv mehr verwendbar; so sehr stand er unter Schock.

Und plötzlich bemerkte er, dass er wirklich am festfrieren war. Als ob eine unsichtbare Geisterhand, nur bestehend aus Eis und Schnee, ihn von oben bis unten abstreichen und einfrieren wollte. Sein Körper war nur noch eine einzige Schmerzansammlung und er hoffte, dass es bald  endgültig vorbei sein würde. Trotz aller Schmerzen und dem für ihn nicht realisierbaren, gerade Erlebten, musste er es sich jetzt eingestehen: Irgendeine Art übernatürliches Wesen, Geist oder um was es auch immer gehandelt hatte, hatte sein Vater getötet oder verschleppt und ihn ereilte nun das gleiche Schicksal.

Die Dunkelheit machte sich inzwischen im ganzen Haus breit, und das einzige Körperteil, das von ihm noch nicht gefroren war, war sein Kopf. Ganz plötzlich war da noch viel mehr, als die unsichtbare Eishand.

Er spürte – zumindest meinte er, zu spüren – dass etwas dunkles, für ihn nicht sichtbares und sehr bösartiges sich ganz nah an ihn heranschlich und nun, so glaubte Axel, würde auch er ganz bestimmt erlöst werden. Seine Angst und sein Herzrasen hatten nun absolutes Maximum erreicht. Völlige Blindheit überkam ihn und dort, wo er den Tod erwartet hatte, überfiel ihn die totale Ohnmacht…

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