Neue WEGE entstehen, indem wir sie gehen! (Friedrich Nietzsche)
Ich habe lange überlegt wie ich das Thema Burnout noch mal aufrollen soll, weil für mich ist das Thema Burnout so viel mehr als nur mit Stress verbunden.
Ich mag ja das Wort Stress überhaupt nicht, weil es für mich so einen negativen Touch hat.
Inzwischen gibt es extrem viel Literatur über das Thema und man weiß auch, dass es nicht rein mit der Arbeit zu tun hat.
Wenn man mich 3 Jahre nach meinem Burnout fragt, wo ich denn bitte so viel Stress hatte, kostet dies mich nur noch ein Lächeln.
Aber das war nicht immer so. Ich kann mich noch gut erinnern an eine Geburtstagsfeier der Kinder, wo mich eine Frau (Mutter einer Schulkollegin meiner Tochter) gefragt hat, warum ich ein Burnout hatte und warum ich zu Hause sei …
Ich habe mich dann erklärt und bin auf wenig Empathie gestoßen. Im Endeffekt ging es mir nicht gut damit und sie sagte: „Na da müsste ich ja schon längst eines haben.“ Dann hat sie gelacht mit einer anderen Mutter, die ich nicht wirklich kannte. Für mich war es ein Stich ins Herz und ich wurde sofort traurig und das Gefühl von Wertlosigkeit ploppte auf.
Und ist es nicht so, dass jeder eine andere Stressgrenze und Stresstoleranz hat. Für mich hängt viel die fehlende Beziehung zu mir selbst mit meinem Burnout zusammen, aber später mehr dazu.
Ich kann auch hier nur meine eigene Geschichte euch berichten …
Das Faszinierende ist, ich habe inzwischen so viele Leute kennengelernt, die auch ein Burnout hatten und bei jedem äußert es sich anders.
Dies zeigt uns nur, wie unterschiedlich wir Menschen sind.
Ich selber habe über meine Bedürfnisse gelebt! Ich habe nie gelernt, auf mich selber zu schauen. Die Alarmsignale habe ich nicht wahrgenommen oder einfach ignoriert.
Ich dachte mir immer: Das geht schon! Andere schaffen es auch! Stell dich nicht so an! Du musst das! Das ist deine Aufgabe! Das ist deine Pflicht, sonst bist du keine gute Mutter …
Für mich ist mein Burnout mit ganz viel Selbstzweifel, sehr geringer Selbstwahrnehmung und der nicht vorhandene Selbstliebe verbunden. Es ist wohl mehr der Schein als das sein. Ich weiß, dass ich in mir drinnen ein tiefes Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung habe, welches ich jahrelang immer im außen gesucht habe. Irgendwann war ich so gefangen in diesem Hamsterrad und auf einmal ist das ganze ein Selbstläufer. Es ist wirklich eine Abwärtsspirale.
Man vernachlässigt seine Bedürfnisse und nimmt sich selber nicht mehr wahr. Bei mir würde die Erschöpfung dann so groß bis irgendwann der Zusammenbruch kam und dann geht auf einmal gar nichts mehr …
Bei mir war es echt so, dass plötzlich von einem Tag auf den anderen Tag nichts mehr ging – Akku leer.
Was ich für mich gelernt habe ist, dass jeder Mensch einfach auch eine andere Wahrnehmung von Stress und was Stress bedeutet hat. Nur weil es für den einen passt, so ein Leben zu führen, ist es für den anderen nicht so!
Das größte Problem für mich war eigentlich der innerliche Widerspruch arbeiten zu gehen und sich um die Kinder zu kümmern, den Alltag zu managen, die Hausarbeit zu managen. Dann kamen familiäre Probleme, Streiterei, Sorgen, Belastungen, bei uns auch das dreimalige umziehen innerhalb kurzer Zeit, Hausbau … und eine Krise aus der Vergangenheit (Tod meines Vaters, den ich nicht verarbeitet habe) dazu.

Ich hatte mit Ängsten, Panikattacken, Zwängen und Zwangsgedanken zu kämpfen. Ich konnte mich von der Arbeit nicht mehr abgrenzen. Plötzlich hat mich alles so belastet! Dazu kam ständiges Gedankenkreisen und ich konnte nicht mehr schlafen …
Vor drei Jahren hatte ich dann einen Zusammenbruch- nur noch 42 kg, mir ging es auch körperlich schlecht, aber nicht, weil ich jetzt irgendwie gehungert habe oder so – nein weil ich einfach das nicht mehr gespürt habe und nicht mehr wahrgenommen habe …
Ich kam dann oft aus der Arbeit, wo ich länger gearbeitet habe, weil so viel los war und kann dann irgendwann daheim drauf, dass ich ja heute noch gar nichts gegessen hatte.🙈Ich habe es einfach nicht mehr gespürt. Ich hatte mich komplett verloren. Großes Thema bei mir sind Glaubenssätze aus der Kindheit, wo ich immer noch dran bin diese aufzuarbeiten …
Inzwischen habe ich begriffen, dass das Glück im Inneren in uns anfängt. Die Außenwelt können wir nicht ändern oder bestimmte Menschen in unserem Umfeld.
Wir können uns distanzieren, für uns Grenzen setzen und lernen nicht immer ja zu sagen. Ich glaube, dass jeder, der ein Burnout hat oder hatte sein Leben grundlegend ändern muss!
Mein Knackpunkt war als ich verstanden habe, dass es nur mit Selbstverantwortung geht und der Bereitschaft etwas ändern …
Es ist schön, wenn du Menschen an deiner Seite hast, die dich begleiten, aber wenn man sich in ein Burnout bringt muss man sich selber wieder herausholen ….
Man sollte aber, denke ich sich nie das Recht nehmen über andere Menschen zu urteilen, denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, ich habe durch meinen Burnout sehr viel Verständnis und Empathie für andere entwickelt. Jetzt ist für mich noch die Kunst, auch mit mir liebevoller umzugehen. Jeden Tag lerne ich ein Stückchen mehr dazu, sozusagen „Learning by doing“.
Und ich glaube, wir dürfen anfangen unser Leben so zu leben mit unseren Vorstellungen und nicht einfach nur zu funktionieren.
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