Da ich heute wieder einen Psychologentermin hatte, bin ich mit meinem nächsten Storytellingbeitrag leider etwas spät dran.
Die letzten zwei Feedbeiträge waren wirklich sehr textlastig und hatten es sehr in sich.
Die Traumatologie, in der ich dann vor einigen Jahren vorstellig wurde, hatte endlich die Antwort auf mein Leiden und so begann ich, nach langer Wartezeit, eine stationäre Therapie dort. Fachlich war das Konzept wirklich Bombe. Wir wurden auf wissenschaftlicher Ebene, sachlich über die Posttraumatische Belastungsstörung bzw. Über die Funktion eines Traumas aufgeklärt. So verstand ich schnell, dass nicht ich verrückt war, (auch wenn man mich das Zeiten zuvor, oft glauben gelassen hatte), sondern meine Erlebnisse waren schwer zu begreifen und absolut unnormal.
Ich näherte mich langsam wieder meinem Selbstvertrauen.
Leider hatten wir in der Patientengruppe einen hochgradig manipulativen Mann, der mich dann schon direkt den ersten Tag meiner Ankunft, auf Grund meiner finanziellen Situation, beschämte. Wieder wurde mir meine Erkrankung abgesprochen und wieder hieß es, ich würde mich nicht ausreichend genug bemühen. Der Patient geriet auch mit anderen Traumapatienten aneinander und es kam regelmäßig zu extremen Gefühlsausbrüchen. Wir waren als Gruppe, auf uns alleine gestellt und hatten viele Stunden keinen Ansprechpartner, der zwischen den Fronten vermitteln hätte könnte. Es herrschte ein Therapeutenmangel. So kam es dann zu einigen Retraumatisierungen. Als ich mich bei meiner Therapeutin beschwerte, erfuhr ich, dass ich nicht die erste gewesen war, aber das Fachpersonal war so stark mit der Situation überfordert, sodass alle Gruppengespräche eigentlich nur dem Narzissten und seinen Themen, vorbehalten waren. Man sagte mir knallhart, wenn mir seine Verhaltensweisen nicht in den Kram passen würden, solle ich mich eben auf meinem Zimmer isolieren.
Ich war so schockiert und körperlich in dieser Zeit so angeschlagen, dass ich nur noch dissoziierte und teilweise jeden Tag Todesängste aushielt, weil ich manchmal unter Gedächtnisproblemen litt, mich schmerzhafte Wassereinlagerungen quälten und ich Lähmungserscheinungen erlebte. Durchfall kam hinzu und ich entwickelte ein Hitzegefühl im Gesicht, dass durch eine Schmetterlingsröte auf den Wangen sichtbar wurde. Der Verdacht auf die Autoimmunerkrankung Lupus Erythematodis war geboren und ich hatte Schmerzen am gesamten Körper. Mich nahm wieder keiner Ernst. Ich wollte unbedingt in die Notaufnahme, weil ich nicht mehr konnte, aber es war auf Grund organisatorischer Umstände nicht möglich. Ich hätte die Therpaie beenden müssen. Solange ich auf dem Klinikgelände stationiert war, wurde mir ärztlich kompetente Beratung verwährt..
An einem Abend, als ich mein Leiden nicht mehr aushielt, lief ich fort und überlegte lange, ob ich mir in einem Müllschlucker nicht das Leben nehmen sollte. Ich fühlte mich schließlich genauso: Wie Müll… Mein Exfreund holte mich dann, in einer Nacht und Nebelaktion ab und rettete mir damit vermutlich das Leben. Ich verließ die Klinik dann Tage darauf und weiß noch, wie ich nicht mal mehr gehen konnte und der Sonnenschein meine Röte im Gesicht verschlimmerte. Ich fühlte mich fiebrig und komatös. Zuhause fiel ich erst mal in einen langen tiefen Schlaf… Bis ich dann zwei Wochen später, in einem Krankenhaus aufgenommen wurde. Das Grauen nahm aber lange kein Ende…





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