Kein Werdegang ist geradlinig, und wenn dem so ist, glaube ich fest daran, dass Menschen gelernt haben, sich anzupassen und vom System Schule, Berufskolleg/Uni/Ausbildung getragen zu lassen „Ich komme schon irgendwo unter!“
Hauptsache, man flutscht da nicht so durch. Der Witz ist, dass ein Großteil der Schüler noch gar nicht so richtig weiß, wohin die berufliche Reise gehen soll.
Die familiären Grundvoraussetzungen sind zudem auch noch überall unterschiedlich. Eine Krankheit oder Mobbing sind zudem heftige Destabilisierungen für die Psyche, sodass man es sehr schwer hat, wieder in das Berufsleben einzusteigen. Ein Gefühl der Zugehörigkeit ist meist nur die Basis, um wieder eine strukturelle Sicherheit für die Psyche zu erfahren. Leider blenden wir unsere psychologischen Bedürfnisse schnell aus oder verstehen zu wenig darüber. Bleibt das Gemeinschaftsgefühl aus, fällt es jedem Menschen schwer, sich auf die Leistung und die damit verbundene Zukunft zu konzentrieren. Sicher gibt es Einzelkämpfer, aber sie haben sich vielleicht daran gewöhnt, auf menschliche Spiegelungen zu verzichten.
Ich habe im Laufe meines Werdegangs einige Menschen kennengelernt, die es für normal empfinden, wenig bis gar keine Freunde zu haben und ihr eigenes Ding durchzuziehen, größtenteils auch, weil sie niemanden Gleichgesinntes fanden, der ihre Werte teilte. Irgendwann stagniert man. Auch ich glaube nach so vielen Jahren nicht mehr wirklich daran, in einem beruflichen Alltag Menschen zu finden, die mich akzeptieren und vielleicht sogar gleiche Ansichten teilen. Gerade durch die Armut und mein chronisches Leiden und die damit einhergehenden Besonderheiten wird es mir schwerfallen, mich seelisch fallen zu lassen.
Umso besser man sich an die Gesellschaft anpasst, desto leichter wird es, sich einen sicheren Hafen anzulegen und für sich zu sorgen. Hat man Grenzerfahrungen machen müssen und wurde aus der geradlinigen Lebensführung herausgeworfen, fällt es schwer, da wieder herein zu finden.
Mit seinen Erfahrungen und dem damit verbundenen Wissen steht man zusätzlich auf einem einsamen Pfad.
Aber nur, weil andere einen schräg finden, bedeutet dies nicht, dass dem so ist.





Hinterlasse einen Kommentar