Unser Leistungssystem und seine Anforderungen, denen nicht jeder gerecht werden kann…
Ich glaube, jeder weiß, wovon ich spreche. Und selbst wenn man da mithalten kann, hinterlässt es seine Spuren. Unser Wert wird an unserer Leistung gemessen. Dabei sind wir doch viel mehr. Und unsere Interessen sind so unterschiedlich, wie Tag und Nacht.
Warum werden wir dann dazu angeleitet, uns miteinander zu vergleichen? Das Ziel, welches wir anstreben, ist ein und dasselbe: finanzielle Absicherung, durch berufliches Schaffen und der Befriedigungsstellung unserer Bedürfnisse. Passen wir, mit unseren Fähigkeiten, Interessen oder unserem Charakter nicht da rein, haben unsere Bedürfnisse keinen Raum. Wir kommen zu kurz. Sicher, ist Zufriedenheit ein Zustand, der nicht zwangsläufig an äußere Faktoren geknüpft werden kann, aber es gibt Grenzen. Immer benachteiligt zu sein und für alles doppelt und dreifach kämpfen zu müssen, ist nicht in Ordnung. Angesichts dessen gibt es keine Chancengleichheit in Deutschland!
Damals auf dem Berufskolleg entwickelte sich das positive Miteinander plötzlich auch ins Negative. Gute Noten lösten andere Gesprächsthemen ab und auch wenn vorneweg Freundschaften immer noch bestanden, lag da dieser Schatten über uns alle. Der Leistungsdruck und der daraus verzweifelte Kampf um Anerkennung, schaffte ein Ungleichgewicht in der Gleichberechtigung. Ich hatte da schonmal gar keinen Platz! Ich fühlte mich toleriert.
Das war es dann aber auch. Es gab eine Situation, in der eine Schülerin auf dem Weg vom Bus ins Gebäude, auf die Größe meines Pos, hindeutete. Scheinbar bewertete jeder jeden, da die Konkurrenz, wie schleichendes Gift, durch alle Köpfe zog. Ich hatte da absolut keine Muße mehr zu und konnte mit diesen Wertigkeiten nichts anfangen.
Nicht, dass ich mich über gute Noten nicht gefreut hätte, aber sie waren für mich nicht aussagekräftig genug, um einen ganzen Menschen damit zu bewerten. Ich hatte andere Interessen, tiefere Herzenswünsche und lehnte es völlig ab, an der Oberfläche zu kratzen. Also ging ich wieder den Weg der Einsamkeit und suchte Menschen, die, mit meinem Bestreben, in Resonanz gingen. Trotz Erkrankung!





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