Schulwechsel

Nachdem ich die #Therapie in der #Jugendpsychiatrie abgeschlossen und gelernt hatte, mit meinen Ängsten, speziell mit der #Emetophobie umzugehen, kehrte ich erst in meine alte Klasse zurück. Es tat weh, zu beobachten, wie andere Patienten in der Klinik von Klassenkameraden und Lehrern unterstützt wurden. Mich hatte man alleine gelassen. Es hatte sich niemand nach meinem Wohl erkundigt, oder liebe Nachrichten hinterlassen.

Was konnte ich schon erwarten? Mich mochte eben niemand. Ich funktionierte eben nicht und war für die anderen, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich peinlich. Wie konnte man so ängstlich sein? Das war ja nun wirklich lächerlich. Mein Englischlehrer bezeichnete mich in meiner Abwesenheit als „Hypochonder“, weil ich „mal wieder fehlte“. Das erfuhr ich durch meine Klassenkameradin, die hinter dem Deckmantel einer Freundschaft, immer wieder versuchte, mich zu verletzen. Meine Mutter stellte den Lehrer zur Rede und er gab dann seinen Fehler zu. Jedenfalls war es ein Desaster. Es gab rund zwei Lehrer, die gut mit mir umgingen.

Die Politiklehrerin hatte zuvor eine meiner Panikattacken mitbekommen und verstanden, wie schlecht es mir ging. Ich fühlte mich dennoch unsichtbar und verachtet. Schüler drehten den Kopf weg, um mich nicht ansehen zu müssen. Selbst als ich weinte, wurden mir hasserfüllte Blicke zugeworfen. Es gab nur wenige, die mich akzeptierten. Denen bin ich bis heute sehr dankbar. Letztlich war es aber zwecklos. Ich entschied mich, die Schule zu wechseln und neu anzufangen. Das fiel mir alles andere als leicht, aber es half, wenn es auch schleppend voran ging. Es war ein #Kraftakt, so oft wie möglich, zur Schule zu gehen und nach Krankheitsausfällen wieder angstfrei zurückzukehren.

Die Sorge, dass sich der #Hass und die #Gerüchte, wiederholten, war sehr groß. Ich war mental und körperlich erschöpft. Man kann wirklich davon sprechen, dass ich nie eine Jugend hatte. Ich war die meiste Zeit in der Schule, beim Arzt oder im Bett. Und immer traurig. Etwas anderes gab es für mich leider nicht. Trotzdem fand ich das erste Mal in der Schule Anschluss und Freunde. Das gab mir dann mit der Zeit, etwas mehr Sicherheit.

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