Egal was die Leute sagen, SEI NICHT SCHÜCHTERN!
Fühl das, was in dir vorgeht! Es gibt nichts Schlimmeres, als in den eigenen Gefühlen verunsichert zu werden.
Ich stelle mir oft die Frage, ob ich auf andere, wie ein Jammerlappen wirke. Seit mein Psychologe davon sprach, ich würde die gegebenen Situationen dramatisieren, schäme ich mich zunehmens, für meine Gefühle. Wie fühlt man denn angemessen? Kann mir da jemand eine Antwort drauf geben? Oder wie sollte ich mich ausdrücken, sodass Emotionen neutraler rüberkommen?
Bin ich wirklich histrionisch, angesichts meiner Lage? Ich weiß, dass so viele Menschen mit irgendwas in ihrem Leben kämpfen und weitaus stärker damit umgehen, als ich es tue. Viele kennen den Grund für ihre Beschwerden. Sie haben Diagnosen und sind somit entschuldigt sich schlecht zu fühlen und nicht zu funktionieren. Ich tappe im Dunkeln und hatte bereits Symptome im Morbus Cushing-Bereich, wahrscheinlich ausgelöst durch zu viel Cortison im Blut, da das L-Thyroxin meinen Hormonhaushalt durcheinander brachte. Es bestand Verdacht auf die Autoimmunerkrankung Lupus Erythematodes, weil ich plötzlich einen Schmetterlingsauschlag im Gesicht bekam, der bei Sonnenlicht stärker wurde und mich beinahe komatös werden ließ.
Alle Untersuchungen dahingehend, waren negativ. Betroffene dieser Erkrankungen könnten mich zurecht für einen Hochstapler halten! Die Symptome jedoch waren da. Sie waren bedrohlich und es ist schlimm, keine Antwort darauf zu haben. Menschen, die irgendwann mal im Leben mit mir zu tun hatten, könnten auf meine Seite aufmerksam werden und genervt die Augen rollen, da sie mich nur als „Das Opfer“ kennen, das ja immer etwas Neues hat. Als ob mich da jemand ernst nimmt!
Nach außen hin muss ich tatsächlich wie ein Hypochonder wirken. Das ist mir bewusst und äußerst unangenehm. Ich weiß aber, dass ich keine bin! Und immer wenn ich den Zweiflern Raum gebe, die mein Leben gar nicht bewerten sollten, wird mir bewusst, dass ich mich für meine Gefühle, ja generell für mein Leben nicht rechtfertigen muss. Niemand muss das! Ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung, weil ich so viel Scheiß, erleben musste.
Nicht ich bin verrückt, sondern das, was ich da durchmachen musste. Mobbing, Diskriminierung, Krankheiten, unangenehme, schmerzhafte Untersuchungen, Armut… Und was da nicht noch alles war.
Ich habe ohne Pause nur negative Erfahrungen gemacht. Da war kaum was Schönes bei. Das ist die bittere Realität und ich bin furchtbar verzweifelt, fassungslos und traurig. Und dann ist da diese WUT, die nie weggeht und immer schlimmer wird, sobald mich irgendwer in meinem Umgang mit dem Erlebten, verunsichert. Warum kann man es nicht einfach so stehen lassen, wie es ist? Dann bin ich eben weinerlich und schwach! Oder histrionisch. Im Grunde bin ich deswegen nicht mal ein Opfer!
Alleine dieser Glaubenssatz der Opferhaltung ist oftmals total irreführend. Ich bin ich, mit allem, was dazu gehört! Ich zeige mich emotional NACKT! Und wem das nicht passt, der sollte vielleicht seine Einstellung zum eigenen Umgang mit Gefühlen, nochmal überdenken. Wenn andere sich Gefühle verbieten, oder starke Emotionalität für eine Schwäche halten, dann ist das nicht mein Problem!
Ich entscheide mich bewusst dagegen, mich zu schämen!
Ich bin es Leid, mich verstecken zu müssen!
Jeder Mensch hat ein Recht auf dieselben Bedürfnisse! Egal von welcher Einschränkung man auch betroffen ist, dieser Ableismus muss aufhören! Wir haben ein Anrecht darauf, um jeden Verlust zu trauern, auch wenn es sich bloß um den lächerlichen Verzicht auf ein Eis handelt. Oder den Wunsch sich tätowieren zu lassen, oder etwas ohne Hilfe tun zu können, oder sich hübsch zu fühlen, etc. Menschen mit Behinderung sind vollwertige Menschen!
Keine Menschenseele ist fehlerhaft, sie ist immer vollständig und ihre Reaktionen auf unangenehme Umstände könnten echter nicht sein!
Erlaube dir zu fühlen! SEI NICHT SCHÜCHTERN, SEI ECHT!
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