Gefundenes Fressen

Die Freundin meines Kumpels zog also in die WG meiner Schwester und mir. Sie war mittellos. Eigentlich hatte sie Geld beim Amt beantragt, da sie aber in einer Liebesbeziehung war und mit ihrem Partner zusammengewohnt hatte, lief alles über ein Konto. Die beiden hatten so wenig Verantwortung getragen, wie es schlimmer nicht hätte sein können. Wenn ich bei den beiden zu Besuch war, flogen die Unterlagen des Jobcenters im Zimmer rum und eigentlich hatte keiner so Recht Ahnung, wie das ganze organisiert war.

Am Ende zerbrach die Beziehung, es lag der Vorwurf einer Vergewaltigung im Raum und wer musste es, auf Grund der Umstände, ausbaden? -Richtig ich! Meine Freundin wäre sonst obdachlos geworden, wäre ihrem potentiellen Täter weiter ausgesetzt gewesen.


Ich finanzierte Sie also von meinem eher spärlichen Geld mit und versuchte das Finanzielle mit meinem Kumpel zu lösen, auf den ich mehr als sauer war. Er behauptete immer wieder, nicht übergriffig geworden zu sein und hatte den Wunsch alles zu klären. Ich hatte aber die Schnauze dicke. Wie war er mit mir zuvor umgegangen? Hatte mich als gute Freundin komplett übersehen und nun sollte ich seine Probleme lösen, weil er niemals die Verantwortung für seine Entscheidungen traf?

Er hatte so oft in der Anwesenheit anderer, von seinem Drang nach Sex gesprochen, dass ich seiner Freundin, mit ihrem Vergewaltigungsvorwurf, glauben musste. Ich wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Er war besitzergreifend und hatte auch über die finanzielle Ebene, seine Partnerin an sich gebunden. Sie hatte keinen Zugriff auf ihr Konto. Mein Kumpel dachte immer nur an sich und wie er seinen Arsch retten konnte. Er versuchte Mitleid zu erregen, weil er sich freiwillig in eine Klinik einweisen ließ. An mich und meine Belastung, verschwendete er keinen müden Gedanken. Meine Schwester verhalf mir, meiner Freundin eine neue Bleibe zu suchen. Wir wandten uns ans Frauenhaus und bei der Obdachlosenhilfe. Keiner war so recht bereit etwas zu tun, weil man ja sah, dass seine Freundin bei mir erst mal eine Bleibe hatte. Das ich emotional unter der Situation zerbrach, interessierte niemanden. Sie war wie ein Kind, klammerte, war in ihrem Verhalten parasitär und wollte am liebsten nicht mehr weg. Letztlich bekamen wir über die Diakonie Hilfe und nach einer geraumen Weile, konnten wir unseren, mehr oder weniger unfreiwilligen Gast, an eine Dame übergeben, die jungen Menschen Wohnraum, in ihrem Haus, zur Verfügung stellte. Meine Schwester und ich hatten darauf bestanden, dass die Freundin meines Kumpels die Vergewaltigung zur Anzeige bringen würde. Wir begleiteten sie, hatten auf Anraten der Diakonie, einen Frauenarzttermin organisiert, um eine potentielle Schwangerschaft bei ihr auszuschließen und wurden dann auch polizeilich vernommen. 


Ich weiß noch, wie ich vorm Einwohnermeldeamt, weinend zusammenbrach, weil so viel Verantwortung auf meinen Schulter lastete und ich mich nicht mal dagegen entscheiden konnte. 
Im Falle eines gehaltvollen sexuellen Übergriffes, kann man nur hingehen und das Opfer ernst nehmen und ihm glauben. Alles andere, wäre eine Mittäterschaft! 
Wieder einmal wurden meine Grenzen überrollt. Mich gab es nicht. Ich war unsichtbar… 


Mein Partner und ich waren derweil zusammengezogen, weil wir uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollten. Einmal in meinem gesamten Leben, hatte ich Glück! -Ich dufte das leerstehende Haus, meiner verstorbenen Großeltern, bewohnen. Es fühlte sich wie ein Geschenk an, nachdem ich eigentlich immer nur kämpfen musste und versuchte zu überleben.
Das war der Zeitpunkt, andem sich die narzisstische Schwester meines Expartners wieder zu Wort meldete. Wie eine Spinne, die in ihrem Loch darauf wartete, den richtigen Moment abzupassen, um ihre Beute anzugreifen, tauchte sie plötzlich in meinem Leben auf.

In Fachkreisen wird dieses Verhalten hoovern genannt. Sie war wieder total freundlich zu mir und wir sprachen über Konflikte, die zwischen uns standen. Man versöhnte sich, weil sie sich auf meine Seite schlug und Mitgefühl gegenüber meiner Situation aufbrachte. Mittlerweile weiß ich, dass dies nur eine Masche war, um mein Vertrauen erneut zu gewinnen und mich auf die Weise abermals unter Kontrolle zu halten. Die Freundin meines Kumpels, war in der Zwischenzeit wieder nach Hessen gezogen und machte mich, mittels Fakeaccounts auf Facebook, emotional fertig. Sie zog Menschen mit in die Situation, die ich nicht kannte und ich wurde permanent beleidigt. Die gute Dame höchst persönlich, beschimpfte mich und schrieb mir, ich solle mich lieber umbringen und all solche Sachen. Sie unterstellte mir, ich wäre es gewesen, die von einer Vergewaltigung gesprochen hatte. Sie wäre ja nie hingegangen und hätte ihren Ex angezeigt…
Sie ließ verlauten, dass sie gelogen hatte. 


Ihr Wunsch, bei mir wohnen bleiben zu können, wurde zerschlagen. Deswegen sollte ich leiden. Ich hatte sie enttäuscht. Auch sie wollte mich benutzen, aber ihr Plan war nicht aufgegangen. 
Ich ging wieder zur Polizei, berichtete, dass die Wahrheit ans Licht gekommen war und kontaktierte, gemeinsam mit meinem Partner, meinen Kumpel. Ich war immernoch verletzt, weil er mich so schlecht behandelte, aber ich bin, seit ich denken kann, ein aufrichtiger Mensch und machte meinen Fehler, ihn verkannt zu haben, wieder gut. Ich entschuldigte mich aufrichtig bei ihm und bat ihm meine Hilfe an, eine Gegenanzeige bei der Polizei aufzugeben. Ich hatte alle Beweismittel, auf Anraten der Polizei, archiviert und so hatte mein Kumpel eine gute Chance, aus der misslichen Lage wieder rauszukommen. 
Ich wurde belogen, betrogen und hätte nie wissen können, wer die Wahrheit spricht und wer nicht. 


In dieser Situation stand die Schwester meines Ex total hinter mir. Sie beteuerte, ihren Sohn nie geohrfeigt zu haben und berichtete, dass die Freundin meines Kumpels gelogen hatte. 
… Mein Bauchgefühl war alles andere als beruhigt, aber wie sollte ich die Wahrheit ergründen?
Ich traute meiner Wahrnehmung nicht mehr. War völlig durcheinander und von Schuldgefühlen übermannt. 
Mittlerweile weiß ich ganz klar, dass der Konflikt zwischen meinem Kumpel, seiner Freundin und mir, nur ein kluger Schachzug war, um mich zu manipulieren und auf ihre Seite zu ziehen. Ich sollte glauben, sie wäre kein schlechter Mensch, mit miesen Absichten, weil es schließlich die anderen waren, die Dreck am stecken hatten… Jeder wollte seinen Arsch retten und ich war absolut verwirrt und wollte einfach nur das Kuddelmuddel wieder gut machen.

Hinterlasse einen Kommentar