Dissoziation = Lumbalpunktion

Wenn die Ärzte nichts finden, die Symptome aber immer schlimmer werden, sich verändern und man nicht weiter weiß, hofft man verzweifelt weiter, in der Zukunft auf einen Spezialisten zu treffen, der einem helfen kann. Alle Untersuchungen, die sich auf Autoimmunerkrankungen bezogen, gingen ins Leere. Die Ärzte waren ratlos und man riet mir dazu, mich auf die Zöliakie untersuchen zu lassen, indem ich eine Darmbiopsie bekäme.

Bei Gastroenterologen wurde ich jedoch auch im Stich gelassen. Man kritisierte mich dafür, bereits Gluten weggelassen zu haben, aber mir ging es nunmal besser, ohne dieses Klebereiweiß. Meine Ganzkörperschmerzen, die Wassereinlagerungen und der Gehirnmebel besserten sich. Doch ich bekam manchmal Schübe, voller Schwindel, Unkonzentriertheit, heftigen Wortfindungsstörungen und war einige Male nicht in der Lage meine Arme zu bewegen geschweige denn, bis zur Toilette zu kommen.

Ich lies den Rettungswagen kommen und auch in der Notaufnahme wirkte immer alles so, als wäre ich kerngesund. Meine Schilddrüsenantikörper waren bloß einige Male erhöht und so dachte ich an eine mögliche Hashimoto Enzophalopathie. Meine Hausärztin hielt dies durchaus für möglich. Dazu brauchte es aber eine Gehirnwasseruntersuchung. Und so ging es für mich wieder ins Krankenhaus. Die Hygiene war dieses mal in Ordnung, auch wenn das Gebäude alt war und die Gemeinschaftsduschen Schimmel aufwiesen und man dort Toilettenstühle lagerte, an denen Kotreste klebten. Auch der Hocker bei uns auf der Toilette, war mit angetrockneten Sprenklern übersät.

Flüssigkeiten, die einst an die Wände gespritzt waren, hatte man ebenfalls nie entfernt. Aber zu meinem Glück war all dies sauber, mit dem ich in Kontakt kam. Die Durchführung der Lumbalpunktion war schlimm. Der zuständigen Arzt hatte die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Ein falscher Stich dieser langen Nadel und es besteht das Risiko einer Querschnittslähmung.

Ich war klatschnass geschwitzt, saß zusammengekauert da und machte einen Rundrücken, während die Flüssigkeit nur gemächlich ablief. Ich drückte meine Hände vors Gesicht. Alles war schwarz, mein Bewusstsein war weggebeamt… Es ging zu meiner Erleichterung alles gut, aber ich  bekam Panik, wie ich hinterher erstmal meine Beine nicht mehr fühlen konnte und schrie, weinte und wimmerte. Psychisch war mir einfach alles zu viel. Die Kopfschmerzen, die mich zusätzlich überkamen, waren unheimlich fies und dröhnend.

Bis in die Nacht kämpfte ich mit Übelkeit, trotz eines Medikamentes dagegen. Ich hielt es vor Angst und Übermüdung kaum aus. Manchmal stand ich kurz davor, zu hallunizieren. Alles um mich herum erschien bedrohlich und fremd. Man gab mir Beruhigungsmittel, aber nicht einmal die halfen. An einem Tag wachte ich mit hohem Fieber auf. Mein Venengang hatte sich arg entzündet. Anhand der Reaktionen der Ärzte, entnahm ich, dass eine Blutvergiftung drohte. Man behandelte den Arm direkt, gab mir Antibiotika und schaute regelmäßig nach mir, was man sonst nicht tat. Ebenso schlimm während dieses Aufenthaltes, war die emotionale Leere.

Keiner ging wirklich auf meine Ängste ein. Ich war so schrecklich alleine damit und frisch nach der Punktion, sollte ich eine Stromimpulsuntersuchung bekommen. Ich konnte mich aber kaum auf den Rücken legen, weil die Wunde noch so schmerzte. Die Verärgerung über die ungünstigen Abläufe der Behandlungen, bekam ich dann voll ab. Am Folgetag widerholte man die Untersuchung und sagte mir dann, wie ich es bereits kannte, ich solle mich zusammenreißen. Die Untersuchung würde halt schmerzvoll sein. Und das war sie auch. Ich dissozierte wieder und innerlich starb irgendwas in mir. Ich kann nicht sagen, was es war, aber ich war nur noch eine Feder im Wind. Ich entschied garnichts mehr. Andere machten einfach schlimme Dinge mit meinem Körper und ich war dem hilflos ausgeliefert.

Die Untersuchungen ergaben alle nichts… Aber man fand heraus, dass ich aus einen unerklärlichen Grund, extrem schnell Entzündungen bekam. Die Werte waren erhöht… Das da niemand an die Mastzellen gedacht hat, stimmt mich fassungslos. Die Götter in Weiß, gibt es für mich nicht mehr! Ich wurde IMMER, egal wo ich noch so verzweifelt nach Hilfe suchte, im Stich gelassen. Ich war überall da, anwesend, aber nichts Wert. Ich weiß seit dem, dass mein Tod für die Welt kein Verlust wäre. All mein Leid, meine Schmerzen, waren egal. Ich glaube dadurch bin ich depressiv geworden. Ich spüre mich oft nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, was Richtig und was Falsch ist… Ich kenne meine Bedürfnisse nicht mehr, weil die NIE zählten.

Eine Antwort zu „Dissoziation = Lumbalpunktion”.

  1. Interessanter Beitrag. Habe Ähnliches erlebt bei meiner Tour zwischen den Ärzten und Krankenhäusern. Die Lumbalpunktion habe ich auch über mich ergehen lassen müssen – ohne Vorwarnung und Aufklärung. Das war gut so. Ich hätte es nicht machen lassen wollen. Aber ich war damals so krank, dass mir alles egal war. Nach mehreren Darmoperationen geht es mir besser und das seit mehr als 40 Jahren. Immer an das Gute glauben. Die Lebenswege ändern sich zum Besseren. Liebe Grüße, Gisela

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