Er sitzt hier. Er sitzt hier und denkt nach. Er ist dreiundzwanzig Jahre jung und fühlt sich alt. Jeden Tag etwas älter. Ihm scheint es, als würde er konstanten Schmerz spüren. Wo? Überall! Ein Schmerz also, welchen er nicht lokalisieren kann oder auch nicht lokalisieren will, weil es ohnehin schon nicht mehr drauf ankommt.
Er hat sich immer wieder versucht, kreativ zu betätigen. Bilder wurden gemalt, Entwürfe gezeichnet, Gedichte gedichtet. Keiner wollte es so recht lesen. Er hat auch mal begonnen, Klarinette zu lernen. Das Instrument ging verloren und konnte bis heute nie mehr gefunden werden. Vielleicht wurde es ja auch entwendet, wer weiß das schon.
Über die Liebe will er gar nicht mehr nachdenken. Ja, obwohl er noch so jung ist. Da klafft noch viel herum. Er hat sich damit abgefunden. Es ist jetzt 23.30 Uhr. Er wird schön langsam müde. Frisch machen? Zahnpflege? Wofür denn, interessiert doch eh niemanden. Er legt sich ins Bett so wie er ist und schläft in den nächsten Minuten ein.
Eine Landschaft. Das Meer. Es liegt da, als würde es die Erde zudecken. Das Gewässer ist ruhig und rauscht lieblich vor sich hin. Ach, was es schon alles gesehen haben muss! Auch Dinge natürlich, die es nie sehen wollte. Die Sonne scheint runter auf den weißen Sand. Sie gibt ihr Bestes, ja verausgabt sich regelrecht. Dort, auf einem kleinen Klappstuhl, sitzt er. Die Augen geschlossen, in einem meditativen Zustand, genießt er die Natur in ihrer Vollkommenheit. Sogar Krebse ziehen dort ihres Weges.
Er denkt sich, was wohl wäre, wenn nun die Flut käme. Es würde ihn wahrscheinlich gnadenlos mitreißen. Oder was nun wäre, wenn er vorsätzlich zu weit rausschwimmen und im wahrsten Sinne des Wortes untertauchen würde. Lauter solche Gedanken kommen herbei. Sie verschwinden aber sogleich wieder. Er spürt die Sonne. Ihre Wärme, durch welche sie Geborgenheit vermittelt.
Auch der Sand ist fühlbar. Auch dieser ist warm und angenehm. Er öffnet die Augen und betrachtet den Horizont wie ein schönes Gemälde. Er weiß, er sieht es zwar in jenem Augenblick nicht, aber hinter dem Horizont geht es weiter. Auf einmal wacht er auf. Ein Impuls nimmt ihn ihm Form an. Ein Impuls, der alles ändern wird: Da draußen ist das Glück.
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