Zu Selbstbewusst?

Na, kommt Euch das vielleicht bekannt vor?

Wenn ich spüre, dass es mir gut geht, wenn ich Bäume ausreißen könnte, wenn ich stolz auf mich bin, weil ich neue liebe Follower bekommen habe und mich riesig darüber freue, wenn ich mich hübsch zurechtmache, wenn ich meine Ängste überwinde …

Ja, wenn ich selbstbewusst bin und alles gut ist und ich denke: „So kann es bleiben!“ Schleichen sich oftmals plötzlich Zweifel und Schamgefühle ein. Ich fange an, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich auf andere wirke. Bin ich zu arrogant? Trete ich zu selbstverliebt auf? Passt das überhaupt zu meiner Situation? Das ist doch niemals angemessen, sich bei Krankheit und Posttraumatischer Belastungsstörung so zu verhalten, mir glaubt doch kein Schwein mehr.

Nun, diese Gedanken haben Macht. Und so leide ich zum Teil wirklich an fiesen Zwangsgedanken, die mir einzureden versuchen, ich wäre ein schlechter Mensch. Durch und durch verdorben.

Schließlich hab ich oft die Erfahrung machen müssen, dass andere sich durch mein selbstbewusstes Auftreten klein fühlten und mir deswegen zu verstehen gaben, mich lieber mal zu zügeln.

Ich wurde also beschämt für mein Selbstbewusstsein. Als wäre es eine Charakterschwäche sich zu mögen. Und schwupps war da auch schnell wieder die Angst, ich könnte selbst ein verdeckter Narzisst sein, ohne es zu bemerken und wahr haben zu wollen.

Was soll ich sagen? Für Hochsensibele und Opfer von emotionaler Gewalt, bei der Kontrolle über sie ausgeübt wurde, haben Angst sich frei zu leben, da sie Ablehnung befürchten müssen und sie in ihrem vorangegangenen traumatischen Erlebnissen getriggert werden könnten. Diese Momente fühlen sich an, wie ein Schlag in die Magengrube, gepaart mit Übelkeit und Scham. Tatsache ist aber, dass es sich nur so neu und gruselig anfühlt, sich gesund abzugrenzen und sich um sich selbst zu kümmern, wo früher die anderen immer Vorrang hatten und man sich um sie kümmerte. Wir können nicht für alle und jeden um uns herum da sein. Da vergessen wir irgendwann uns selbst!

Wenn ich also hier auf Instagram nicht alle Beiträge sehe und like, bedeutet das keineswegs, dass Ihr mir egal seid.

Es bedeutet höchstens, dass ich zwischen Haushalt und Co. Meine verbleibende Zeit so einteile, dass ich meinen Blog an erster Stelle weiter führe. Früher hätte ich mich das nicht getraut. Aber mittlerweile verstehe ich, dass ich einfach blockiert war, meinen Bedürfnissen frei nachzugehen. Ich habe durch die Ablehnung anderer gelernt, dass Selbstbewusstsein eine Charakterschwäche ist. Diesen Glaubenssatz hatte ich stark verinnerlicht und mich anderen automatisch immer angepasst, um Ihnen nicht weh zu tun. Es ist aber nicht okay, andere klein zu halten, weil wir vielleicht selbst mehr Eigenliebe und Zufriedenheit gebrauchen könnten. Die Menschen, die mich ablehnten, waren selbst das Problem. Nicht ich! Erlauben wir uns doch einfach gegenseitig, ab sofort, frei für uns selbst zu sorgen. Jeder so, wie es für ihn am Besten ist. ♥︎

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