Physische Gewalt

Wusstet Ihr, das physische und psychische Gewalt, nah beieinander liegen?

Wenn wir uns behördliche Unterstützung suchen, weil wir beispielsweise geschlagen werden oder grob gegen unseren Willen angefasst werden, wird uns sogar meist dazu geraten, den Täter oder die Täterin anzuzeigen. Sobald wir Hilfe brauchen, weil wir emotionale Gewalt erfahren, lässt man uns im Stich und stuft es grundlegend so ein, als hätten wir Opfer unser Schicksal selbst in der Hand und hätten den Missbrauch verhindern können. Psychologisch gesehen, gibt es immer zwei Seiten der Medaille und jemand der vom Naturell her, unsicher ist und als harmoniesüchtig gilt, der lässt sich prinzipiell besser manipulieren und erkennt die Schwelle, zur persönlichen Abgrenzung, nicht.


Das lenkt den Fokus leider zumeist mehr auf das Opfer. Und dieses wird dann dazu verleitet, therapeutisch alles aufzuarbeiten, Verantwortung für das Geschehene zu tragen und sich zu ändern. Ein von psychischer Gewalt Betroffener, bekommt schnell suggeriert, er wäre nicht in Ordnung. Das wiederum kann zu einem erneuten „Trauma Bonding“ führen. Wer immer die Schuld zugespielt und aufgelastet bekommt, der versucht sich automatisch so anzupassen, dass er in das Weltbild der Gesellschaft passt, um liebenswert zu sein.

Ich finde das alles fatal und würde es andere Gesetze geben, so wäre es mit Sicherheit möglich, die Voranzeichen der körperlichen Gewalt, schon mit Eintreten der toxischen Verhaltensweisen, durch eine Therapiepflicht der Täter, erkenntlich zu machen und Schlimmeres zu verhindern. Hinter jeder Gewalttat steckt ein psychologisches Muster von Gefühlen, Gedanken und Handlungen.

Die narzisstische Schwester meines Ex, konnte neben hysterischen Ausrastern, in denen sie laut brüllte und schimpfte, auch die Kontrolle über ihre Impulse, verlieren. So wurde ich Zeuge, wie sie ihrem einjährigen Sohn voller Zorn, das Ärmchen verdrehte, weil dieser drauf und dran war, einen heißen Teller anzufassen. Sie hätte als Mutter die Verantwortung gehabt, den Teller weit genug aus der Gefahrenquelle zu entfernen. Es war keine stressige Situation. Aber sie war genervt und hatte nicht die Einschätzungsgabe dafür, dass ihr Kind frühkindlich noch nicht in der Lage war rational zu denken. Sie hatte keine Bindung zu ihrem Sohn. Er war für sie eher ein Objekt, dass zu funktionieren hatte. Es ging durch Mark und Bein, wie sie ihn anschrie.

Ich werde es nie vergessen, wie ängstlich und schockiert der Kleine war. Er fing zu weinen an, aber seine Mutter schimpfte nur noch mehr. Ich hatte den Drang etwas zu sagen, weil das was ich da sah, eindeutig zu weit ging, aber alle anderen schwiegen ebenso beschämt und hatten sich offenbar an solche Ausraster gewöhnt. Generell war die Schwester meines Expartners genervt von ihrer Mutterrolle. Es kam oft zum Streit zwischen ihr und ihrem Partner. „Hurensohn“, „Wixxer“, „du wolltest das Kind, also kümmere dich gefälligst drum!“ … Und noch viele andere Diskrepanzen, wurden im Beisein der anderen, ausgetragen. Niemand durfte was dazu sagen. Es gab Situationen, da sperrte meine Fastschwägerin, ihren Mann regelrecht aus, um ihn zu kontrollieren. Er hatte das zu tun, was sie von ihm wollte und wenn er sich widersetzte, wusste sie genau, wie sie ihn dazu bringen konnte, gegen seinen Willen, das zu tun, was sie ihm befahl. Sie dramatisierte die Erkrankungen ihres ersten Sohnes und instrumentalisierte generell die Kinder, um damit Angehörige unter Druck zu setzen.

Sie war völlig abgebrüht und erzählte mir, sie hätte lieber ein Mädchen gehabt, aber könne die Enttäuschung verkraften, weil die Jungs von ihr Mädchenkleidung und Mädchenspielzeug erhielten. Sie benutzte Menschen, wie Dinge. Jeder hatte sich ihr anzupassen. Tat jemand dies nicht, so konnte sie aggressiv werden und in ihrer narzisstischen Wut, auch mal die Impulskontrolle verlieren. Emotionale Gewalt ist bloß die Vorstufe zur körperlichen Übergeriffigkeit. Wer das noch nicht verstanden hat, verharmlost mit seinem gut bürgerlichen Denken, ernst zu nehmende Herausforderungen, vor die uns das Leben stellt. Das Thema muss gesellschaftlich mehr publiziert werden!

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