Jetzt wird es unangenehm.
Das ist ein Großteil meiner Vergangenheit, an den ich mich nicht gerne zurückerinnere. Ich habe in meinen Ausbildungszeiten sehr viele nette Menschen kennengelernt, aber auch erleben müssen, dass es immer wieder Personengruppen gab, die meine chronische Erkrankung nicht nachvollziehen konnten. Man nahm sehr viel Rücksicht darauf, die anderen Schüler nicht zu benachteiligen. Deswegen wurden trotz meiner Leistung, die ich erbrachte, meine Noten hinuntergestuft. Mir wurde oftmals nachgesagt, dass ich bessere Möglichkeiten zum Lernen hätte und durch meine Fehlzeiten der Vorteil bestehen würde, länger und intensiver zu lernen, als andere Schüler. Immer wenn man so etwas schlussfolgerte, zerbrach ein Teil meiner seelischen Willenskraft.
Ich fiel nach Schulschluss meist mega erschöpft ins Bett und musste auch bei Fehltagen das Bett hüten oder zu meiner Hausärztin. Das Lernen fiel mir größtenteils sehr schwer. Ich hatte keine Freunde, wie die anderen. Ich ging nicht auf Partys oder vergnügt Shoppen.
Ich sah dabei zu, wie andere lebten. Ich hatte häufig Schmerzen und konnte damals schon nicht alles essen, was ich wollte. Es gab nur Verzicht, Verzicht, Verzicht. Und für meinen Lebenstraum kämpfte ich. So übte ich das Zeichnen weiter und lernte, sobald ich konnte, für die Ausbildung. Zudem stand ich immer wieder unter enormem Druck zu Klassenarbeitsterminen zu erscheinen und keinen Schulstoff zu verpassen, den ich verzweifelt nachzuholen versuchte. Es kam immer wieder zu Situationen, in denen ich mich erklären musste, weil man nicht verstand, was genau mir fehlte. Und da selbst die Ärzte rätselten, gab es da keine Antwort darauf.
Nur Spekulationen und meine bestehende Angsterkrankung, die sich durch die Symptome entwickelt hatte. Einige hatten die Idee, dass alles von der Psyche käme, andere gaben mir das Gefühl mich nicht richtig behandeln zu lassen. Ich erlebte selten radikale Akzeptanz zu meiner Person. Ich war ganz klar selbst verantwortlich für meine Lage und Mensch zweiter Klasse. Es funktionierte nicht, also hatte ich zu schlucken, dass meine Bedürfnisse nicht zählten. Es war meine Aufgaben, mich anzupassen.
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